Viele Tiere und Pflanzen stehen sinnbildlich für den Frühling, für den jährlichen Neubeginn der Natur.  Und ganz besonders sind es die Lämmer, die symbolhaft neues Leben signalisieren. Für Monika und Christoph Müller ist der 15. März ein wichtiger Tag – die Ablammzeit beginnt, d.h. die jungen Lämmer kommen zur Welt. Und somit der Beginn, der für die Borkumer Schnuckenschäferei der Anfang der wichtigsten Jahreszeit ist. Für Monika und Christoph, die Schnuckenschäferei betreiben sie im Nebenerwerb, heißt das viel Arbeit, anstrengend und sehr zeitintensiv. Die Schafe lammen über den ganzen Tag und auch in der Nacht. Die Moorschnucken sind sorgsame und behutsame Mütter. Hilfreich ist eine Internetkamera, die es ihnen ermöglicht, von zu Hause aus in den Stall zu schauen. Dennoch, erzählt Christoph „fahre ich während der Lammzeit sechsmal am Tag raus zu den Ställen hinter dem Seedeich- manchmal morgens um halb sechs und bis abends um halb elf.“ 

„Das Ablammen geht normalerweise von Natur aus, aber nicht immer. Man muss halt gucken, ob die Lämmer gesund auf die Welt kommen. Oder überhaupt auf die Welt kommen.“ Es komme vor, dass Geburtshilfe zu leisten ist, weil die Lämmer falsch liegen und nicht mit dem Bein zuerst kommen. Manche Muttertiere haben zu wenig Milch und Lämmer müssen mit der Flasche aufgezogen werden. Und auch die Muttertiere benötigen Versorgung. Die Mutterschafe haben alle geräumige „Einzelzimmer“ mit ihren Lämmern. Nach ein paar Tagen, wenn alles gut gegangen ist, kommen sie zu den anderen Tieren in den Stall. 

Jan, Monika und Christoph Müller
Foto: Familie Müller

Seit 25 Jahren kümmern sich Monika, Christoph und Sohn Jan – er lebt zur Zeit für eine Ausbildung in Berlin – auf Borkum um die Zucht von Moorschnucken. Mit im Team ist seit Mai 2020 „Toss“, ein Border Collie, eine besonders als Hütehund für Schafe geeignete Rasse aus Großbritannien. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die vom Aussterben bedrohte Schafrasse zu erhalten. Dazu gehört auch die Verarbeitung und der Verkauf der Wolle, der Felle und des Fleisches der Schafe. Diese lokalen Naturprodukte der Insel, um die sich besonders Monika aktiv kümmert, sind etwas sehr Besonderes. Sie verkauft die handverarbeitete Borkumer Wolle als Roh-, Strick-, oder Filzwolle. Das Fleisch der Moorschnucken und der Lämmer bekommt durch das ganzjährige Weiden an der salz- und jodhaltigen Nordseeluft einen besonderen Geschmack, ist fettarm und reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Gerne zeigt die Borkumer Schäferfamilie ihren Gästen auch die Welt der Schafe und Lämmer auf der Insel durch Vorträge und Führungen.

Zum Ende des Frühjahrs im Juni kommt die Schafschererin. Schnucken werden als letzte geschoren und weil es so wenig Schafscherer gibt, ist es nicht einfach, einen Termin zu bekommen.  Dann kommt der Sommer. Die Herde wird permanent auf neue Weiden umgesetzt, aber es muss nicht mehr zugefüttert werden. Den Herbst und Winter verbringen die Tiere draußen. Kälte macht ihnen nichts aus – nur zu viel Regen und durchnässte Böden sind nicht gut für die Tiere. „Die fühlen sich wohl, wenn sie draußen sind.“  Und wenn der Winter vorüber ist, beginnt der natürliche Kreislauf des Schäferjahres von Neuem – und mit ihm kommen wieder die kleinen Lämmer. Es ist Frühling auf der Insel. ++++wes/02.04.2023

TERMIN
Ein ganz besonderes Event ist der Lammtag am Karfreitag 07. April 2023 von 11:00 – 16:00 Uhr. Eintritt ist frei. 

Ort: Borkumer Schnuckenschäferei Stall – Reedestraße 199 – direkt hinter dem Tüskendör-Deich

Der Besuch ist ein Höhepunkt für das Osterwochenende auf Borkum. Lämmer sind wirklich süß!

Frühling in der Borkumer Schnuckenschäferei

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