Borkum bekam 1950 das Stadtrecht und Borkum erhielt ein eigenes Stadtwappen. Das Borkumer Wappen zeigt auf der linken Seite zwei silberne Wale auf grünem Grund, auf der rechten Seite über fünf Wellenlinien den Alten Turm von Borkum mit einer schwarzen Bake auf der Turmspitze. Die Wale symbolisieren den früher für die Borkumer bedeutenden Walfang. Die Bake auf dem Leuchtturm steht für den Turm als Seezeichen, die Wellen unter dem Turm stehen für die Nordsee. Das Wappen ziert ein goldenes Band mit der Inschrift MEDIIS TRANQUILLUS IN UNDIS, „Ruhig inmitten der Wogen“, entnommen dem alten Kirchensiegel.
Die Wappen und Flaggen der deutschen Inseln sind fast alle erst im 20. Jahrhundert entstanden. Lediglich einige Kirchensiegel der Inselgemeinden sind aus früherer Zeit bekannt. Die Gründe für die fehlende Flaggen- und Wappenhistorie der deutschen Watteninseln sind mehr in der politischen als in ihrer wirtschaftlichen und geografischen Situation zu suchen. Der mächtige Hanse-Verbund, mit Städten wie Hamburg, Bremen und Lübeck, versuchte den Überseehandel der Friesen einzuschränken. Bremen bemühte sich die Wesermündung zu kontrollieren, und Hamburg die Elbmündung. Das Großherzogtum Oldenburg und das Königreich Preußen waren zentralistisch organisiert und duldeten keine Eigenständigkeit der Gemeinden. Diese Politik kann eine zentrale Festlegung von Flaggen und Wappen, mit Ausnahme bei einigen Städten verhindert haben. Preußen und Oldenburg verboten den Landgemeinden, eigene Flaggen und Wappen zu führen; sie sollten alle das Staatssiegel mit dem Staatswappen (z.B. den preußischen Adler) führen. Erst nach der Auflösung von Preußen und Oldenburg nach Ende des Zweiten Weltkrieges haben allmählich auch die Gemeinden auf den Watteninseln Wappen angenommen. ++++ wes / 12.04.2023
Quelle: Wolf E. Schneider, Die große Biografie der Insel Borkum